Von:Für die Kirchengemeinde „St. Martinusˮ Abenden Theresia Cremer Robert Graßman
Die Vielflächner-Sonnenuhr in Abenden entstand im Jahr 1770 zur Blütezeit der barocken Sonnenuhrkultur in Europa. Sie ist aus dunkelrotem Eifeler Sandstein gefertigt und besteht aus einem Kubus mit abgeschrägten Ecken und einer obenauf gesetzten Kugel. Der Kubus besitzt auf seinen Oberflächen insgesamt 12 Zifferblätter, die Kugel bildet ein 13. Zifferblatt. In dieser Bauweise ist die Abendener Sonnenuhr in Deutschland und nach aktuellen Recherchen auch in ganz Europa eine einmalige Konstruktion. Ähnliche Objekte waren früher nur auf größeren Gutshöfen, Klöstern oder Schlössern zu finden.
Die Abendener Sonnenuhr hat zuletzt jahrzehntelang im Ortskern von Abenden auf dem unbebauten Grundstück der Familie Gilles in der Mühlbachstraße gestanden. Witterungseinflüsse über einen Zeitraum von 250 Jahren haben die gravierte Skalierung und Bezifferung auf der Sandsteinskulptur stark verwaschen. Aufgrund dieser Tatsache hat der Fachkreis Sonnenuhren der Deutschen Gesellschaft für Chronometrie e. V. (Nürnberg) im Einvernehmen mit der unteren Denkmalbehörde Nideggen und dem Rheinischen Amt für Denkmalpflege empfohlen, dieses seltene Kunstwerk in unsere Kirche in Abenden zu versetzen und vor weiterer Verwitterung zu bewahren. Die genannten Institutionen haben des Weiteren empfohlen, eine Replik dieser historisch besonders wertvollen Sonnenuhr anfertigen zu lassen und für jedermann zugänglich im Außenbereich der Kirche aufzustellen. Diese zu realisierende Replik im öffentlichen Raum von Abenden soll nun eine Erinnerung an die historische Zeitmessung in der Nordeifel sein, insbesondere für die damalige (Fron-) Arbeit auf dem Feld. Die damals übliche Zeit, die Wahre Ortszeit oder auch Wahre Sonnenzeit genannt, die von der Mitte des 15. Jahrhunderts bis zum Ende des 19. Jahrhunderts galt, wird hiermit wieder ablesbar gemacht.
Die Finanzierung dieses Objekts hat etwas geruckelt und ist nach mehreren Jahren nun endlich möglich geworden. Die Replik hat der Sonnenuhrkonstrukteur Dr. Carlo Heller anhand des Originals berechnet und rekonstruiert. Sein auf Sonnenuhren spezialisiertes Unternehmen hat die Kopie angefertigt und Ende September auf dem vorhandenen Sockel aus dem Jahr 1734 installiert. Dieses Duplikat ist nun wieder vollständig mit dem schwenkbaren Meridianbügel für die Kugel und den 12 Schattenwerfern für die jeweiligen Zifferblätter ausgestattet und soll der Öffentlichkeit vorgestellt werden. Als Termin hierfür haben wir den Kirmessamstag, den 4. November 2023, 15 Uhr, vorgesehen.
Hierzu wird Herr Willy Bachmann, Sonnenuhr-Experte und Mathematiker vom Fachkreis Sonnenuhren der Deutschen Gesellschaft für Chronometrie e. V. die Funktionsweise der Sonnenuhr und die angezeigte Wahre Ortszeit von Abenden erläutern und für jegliche Fragen zur Verfügung stehen.
Wenn wir Ihr Interesse geweckt haben, dann sind Sie herzlich zu diesem Vorstellungstermin eingeladen.
Für die Kirchengemeinde „St. Martinusˮ Abenden Theresia Cremer Robert Graßman