„Die Wahrheit braucht keine Dome. Das liebe Evangelium kriecht in jede Hütte unter und hält sie warm.“, so predigte Peter Beier, früherer Pfarrer in Düren, Superintendent des Kirchenkreises Jülich und 1996 verstorbener Präses der EKD, vor der versammelten Staatsspitze bei der Neueröffnung des Deutschen Doms in Berlin.
Nideggen braucht keinen Dom, doch freuen sich Gemeinde und Stadt, wenn uns unsere Pfarrkirche Ende nächsten Jahres - innen und außen rundumerneuert - wieder zur Verfügung steht. Bis dahin kriecht das Evangelium in den Johannessaal, wird dieser Raum zum Abendmahlssaal, gibt es eine kleine Phase der Umgewöhnung. Das ist eine Zäsur, wenn auch der Kirchweg für die meisten fast gleich bleibt. Also keine Sorge! Obdachlos soll unser gefeierter Glaube ab dem 22. Januar 2024 in Nideggen nicht werden. Mit einer am 21.1.2024 um 9.30h auch vom Kirchenchor besonders mitgestalteten Messe in der Pfarrkirche, sagen wir dem vertrauten Sakralraum für einige Monate Adieu und suchen übergangsweise Unterschlupf im Johannessaal. Bis etwa November 2024 brauchen wir dieses ansprechende ‚Ausweichquartier‘. Es heißt, für eine gewisse Zeit Abschied zu nehmen von unserem ansehnlichen Kirchenschiff und auch von opulenten Liturgien. Der durch die Innenrenovierung der Pfarrkirche bedingte Umzug der Gottesdienstgemeinde in den Raum neben Pfarrheim und Pfarrgarten wird eine spürbare Umstellung auch im Gottesdienst-Gefühl mit sich bringen. Dieser Ausnahmezustand bringt manche Improvisation mit sich. Doch er birgt auch Chancen, so glaube ich! Wir werden näher zusammen rücken, haben es in der kühleren Jahreszeit sogar spürbar wärmer. Die Liturgien werden wir einfacher, bescheidener feiern.
Vor allem: Ein solcher Gemeinschaftsraum mit angegliederter Küche lädt geradezu dazu ein, dass wir uns nach den Gottesdiensten nicht zu schnell zerstreuen, sondern bei Kaffee oder Tee und Plätzchen noch ein wenig zusammen bleiben. Wir wollen die Vorzüge dieser Situation wahrnehmen. Zum Beispiel können wir im Frühling und Sommer das hoffentlich stabile Wetter nutzen, um draußen im Pfarrgarten die Heilige Messe unter freiem Himmel zu feiern.
Es bleibt nach dem 21. Januar bei den gewohnten Zeiten für die Messfeiern (oder Wortgottesdienstfeiern): 9.30 Uhr. Die Taufen werden nun vorzugsweise in der Rather Antoniuskapelle gefeiert – oder auch in einer der anderen Pfarrkirchen und Kapellen unserer GdG. Ausweichmöglichkeit besteht auch für Trauungen und Trauerliturgien. Die feierliche Erstkommunion der Nideggener Kinder findet am 7. April 2024 in der Salvatorkirche in Heimbach statt.
In der Phase der Nutzung des Saales als temporärer Gottesdienstraum kann dieser Ort nicht zu privaten und nichtkirchlichen Zwecken vermietet werden. Der ehemalige Büchereiraum im Pfarrheim steht für Gremien und andere bislang im Johannessaal stattfindende Aktivitäten zur Verfügung. Weiterhin steht der Johannessaal wie bisher für Kirchenchor-Proben, die Katechese der Erstkommunionkinder und für geistliche Gespräche offen. Wir planen– wenn dies wegen des Brandschutzes verantwortbar ist -, den Foyer-Bereich von Dienstag bis Sonntag zwischen 10.00 Uhr und 18.00 Uhr zugänglich zu halten und dort eine Gebetsecke zu schaffen, um vor einem Marienbild und einer Johannesikone still zu werden und eine Kerze entzünden zu können. Ferner steht auch die Marienkapelle an der Ecke Abendener Straße / Zülpicher Straße an den Wochenenden für stille Gebete zur Verfügung.
Für etwa 10 Monate wird also der Johannessaal unser ‚Haus Gottes‘ sein. Damit wir auch in dieser Zeit entdecken: Du bist ein Tempel Gottes, in dir wohnt Gottes Geist!
Ich bitte Sie und Euch herzlich, in dieser Zeit als Gemeinde zusammen zu bleiben und hoffe, dass wir unter dem Schutzdach des Johannessaales ganz neu zusammenwachsen.
Kurt Josef Wecker